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Durch das Thüringer Landesverwaltungsamt wurde am 15. Juli
1995 folgendes Wappen für den Landkreis Schmalkalden-Meiningen
genehmigt:
Das Wappen ist geviertet und zeigt in Feld 1 in Gold auf einem grünen
Dreiberg eine schwarze Henne mit rotem Kamm und roten Lappen, in Feld
2 in Blau einen siebenmal von Silber über Rot geteilten, golden
gekrönten Löwen mit goldener Bewehrung, in Feld 3 in Blau
eine schrägrechte goldene Lanze mit einer rot-weiß gevierteten
Fahne, deren linker Rand in jedem Feld eine halbkreisförmige
Einbuchtung zeigt; Feld 4 ist neunmal von Schwarz über Gold geteilt
und mit einem schrägrechten grünen Rautenkranz belegt.
Das Wappen widerspiegelt den historischen Werdegang des Landkreises
und versinnbildlicht die vier, das heutige Kreisgebiet wesentlich
prägenden Territorialherrschaften: Die Henne als redendes Wappen
weist auf die Grafen von Henneberg hin, die als prägnanteste
Landesherrschaft in dieser Gegend Jahrhunderte entscheidend bestimmten.
Fast das ganze Kreisgebiet gehörte, wenn auch nicht über
den gesamten Zeitraum und oft durch andere Herrscherhäuser (Schmalkalden/Landgrafen
von Hessen) bzw. Landesherrschaften (Meiningen/Fürstbistum Würzburg)
eingeschränkt, bis 1583 diesem Geschlecht in seinen beiden Linien
Henneberg-Schleusingen und Henneberg-Hartenberg (Römhild). Der
sogenannte „Bunte Löwe“ erinnert an die langjährige
Verbindung (1360 – 1866) der Herrschaft Schmalkalden mit dem
hessischen Landgrafenhaus. Hinsichtlich der ursprünglich variabel
gehaltenen Zahl der Streifen und der Reihenfolge der Farbgebung bei
dem Löwen wurde sich im Gegensatz zum heutigen thüringischen
Landeswappen an der seit dem 19. Jahrhundert üblichen Tingierung
des hessischen Löwen orientiert. Der Löwe erscheint, wie
in den hessischen Landeswappen (bzw. der preußischen Provinz
Hessen-Nassau) bis 1918 üblich, gekrönt. Das sogenannte
„fränkische Herzogsfähnlein“ oder „Sturmfähnlein“
erinnert an die Zugehörigkeit von Meiningen zum Fürstbistum
Würzburg, die erst 1542 endete. Das sächsische Rautenkranzwappen
weist auf das von 1680 – 1918 existierende Herzogtum Sachsen-Meiningen
hin, dessen Residenzstadt die heutige Kreisstadt war. Die Flagge des
Landkreises Schmalkalden- Meiningen ist grün-weiß geviert
und trägt in der Mitte das Kreiswappen.
Das Gebiet des heutigen Landkreises Schmalkalden-Meiningen gehört
zu den ältesten Siedlungsgebieten Südthüringens. Seit
dem 7. Jahrhundert zogen verschiedene Völkerstämme durch
das Werratal in die angrenzenden Talzüge der Schmalkalde, der
Truse und der Stille und besiedelten die reich bewaldeten Gebirgstäler,
die von verschiedenen Erzgängen durchzogen waren. Die reichen
Erzvorkommen in den Bergen des Thüringer Waldes ließen
bald Bergbau und eisenverarbeitende Industrie entstehen. So wurden
auf engstem Raum Erz abgebaut, Holzkohle zur Verhüttung hergestellt
und schließlich entstanden Waffen, Rüstungen, Werkzeuge
und Gebrauchsgegenstände. Der ehemalige Landkreis Schmalkalden
bestand schon seit dem Jahre 1247 und gehörte zu den ältesten
Kreisen Deutschlands. Die Besitzverhältnisse wechselten mehrfach:
Schmalkalden gehörte zum Kloster Fulda, zum Bistum Würzburg,
Ende des 11. Jahrhunderts kam die Stadt Schmalkalden in Thüringer
Herrschaft und danach an die Grafen von Henneberg, bis es im 14. Jahrhundert
zur Doppelherrschaft von Hennebergern und Hessen kam; nach dem Tode
des letzten Henneberger Grafen – 1583 – gehörte Schmalkalden
ganz zu Hessen. Mitte des 19. Jahrhunderts fiel das Schmalkaldener
Gebiet an Preußen und 1944 durch Reichsgesetz politisch an Thüringen.
Die Geschichte des Gebietes des ehemaligen Landkreises Meiningen wurde
hauptsächlich von den Grafen von Henneberg und den Herzögen
von Sachsen-Coburg-Meiningen geprägt. 1680 entstand durch Erbteilung
das Herzogtum Sachsen-Meiningen. Mit der Bildung des Landes Thüringen
1920 kam es zur Gründung des Landkreises Meiningen. Das Gebiet
des ehemaligen Landkreises Suhl geht auf die Bildung des Kreises Schleusingen
um 1274 zurück; 1583 fiel Schleusingen nach Aussterben der Henneberger
an die Albertiner und Ernestiner und danach bis zum Wiener Kongress
1815 an Sachsen-Naumburg-Zeitz und Kursachsen. 1816 wird der Schleusinger
Kreis einer der 9 Kreise des Regierungsbezirkes Erfurt unter der Krone
Preußens; Schleusingen war bis 1945 Kreisstadt. 1967 erfolgte
die Trennung der kreisfreien Stadt Suhl und die Bildung des Landkreises
Suhl. 1994 erfolgte die Bildung des Landkreises Schmalkalden-Meiningen
– hervorgegangen aus den ehemaligen Kreisen Schmalkalden und
Meiningen sowie Teilen des Landkreises Suhl.
Vom Rennsteig bis zur Werra, vom Grabfeld bis zur Rhön erstreckt
sich der Landkreis Schmalkalden-Meiningen. Er ist mit einer Fläche
von mehr als 1.200 Quadratkilometern und 144.546 Einwohnern (31.12.1999)
einer der größten Kreise im Freistaat Thüringen; der
Landkreis umfasst 7 Städte (Brotterode, Meiningen, Oberhof, Schmalkalden,
Steinbach-Hallenberg, Wasungen, Zella-Mehlis) und 10 Verwaltungsgemeinschaften
mit 76 Gemeinden. Der Landkreis wird vom Fluss Werra durchzogen; die
angrenzenden Auenlandschaften sind weitgehend unverbaut und dienen
zahlreichen Vogelarten als Brutgebiet. Der Thüringischen Rhön
wurde ein besonderer Schutzstatus als Biosphärenreservat zugesprochen
und durch die Unesco anerkannt; die Oberflächengestalt der Rhön
wurde vom tertiären Vulkanismus geformt: es ist ein meist stark
reliefiertes Berg- und Hügelland, das im Untergrund von den Sedimenten
des Trias, vor allem des Muschelkalks, aber auch vom Buntsandstein
und kleinflächig vom Keuper sowie vereinzelt aus Lockersedimenten
an der Basis der Basaltdecken aufgebaut wird. Der Waldanteil beträgt
etwa 30 %. Höchster Punkt des Landkreises ist der Große
Inselberg mit 916 m ü. NN. Der Landkreis ist mit den Bundesstraßen
B 19, B89, B 280 und B 247 sowie mit den Schienenverbindungen Erfurt
– Meiningen, Bad Salzungen – Meiningen und Bad Neustadt
– Meiningen verkehrsmäßig gut erschlossen.
Namhafte Persönlichkeiten des Landkreises waren bei der Meininger
Hofkapelle so bedeutende Musiker wie Hans von Bülow (1830 –
1894), Fritz Steinbach (1855 – 1916) und Max Reger (1873 –
1916); in der Stadt Meiningen gelebt und gearbeitet haben der Märchendichter
Ludwig Bechstein (1801 – 1860), der Schriftsteller Jean Paul
(1763 – 1825) und der Dichter Rudolf Baumbach (1840 –
1905, bekannt durch „Hoch auf dem gelben Wagen“ und „Die
Lindenwirtin“). In Schmalkalden weilte Melanchthon und Luther
legte die Bekenntnisschrift der Protestanten, die Schmalkaldischen
Artikel – zur bedeutendsten Tagung des Schmalkaldischen Bundes
im Jahre 1537 – vor; Seume hielt sich nach seinem „Spaziergang
nach Syrakus“ in den Mauern der Stadt auf und 1770 kam Goethe
im Gefolge des Herzogs Karl August in die Stadt.
Die reichen Erzvorkommen im Thüringer Wald ließen Bergbau
und eisenverarbeitende Industrie zu hoher Blüte kommen; gefragte
Erzeugnisse waren die „Schmalkaldischen Artikel“ (Waffen,
Werkzeuge und Gebrauchsgegenstände). Noch heute prägt das
Handwerk der Metallbranche die Region um Schmalkalden; traditionelle
Unternehmen sind z.B. die „Sandvick GmbH“ und „Meteor
Kettenfabriken GmbH“ sowie der Trusetaler Werkzeug- und Formenbau
GmbH. Als Unternehmen anderer Branchen sind zu nennen: die „Thüringer
Fleisch- und Wurstwaren“ und „Thüringer Waldquell-Mineralbrunnen“
sowie Sportgeräte aus Schmalkalden und die Robert Bosch Fahrzeugelektrik
Brotterode. Der Landkreis ist einer der bedeutendsten Fremdenverkehrszentren
Thüringens. Touristische Anziehungspunkte sind neben dem alten
Höhenwanderweg „Rennsteig“ und dem Rhönhöhenweg
die Stadt und das Schloss Elisabethenburg in Meiningen; der Höhenzug
„Dolmar“; Schloss Wilhelmsburg, das Fachwerkensemble an
der Salzbrücke, die Iwein-Fresken und die älteste Holzorgel
Deutschlands in Schmalkalden; der Rennsteiggarten und die Rennsteigthermen
in der Sommerfrische und dem Wintersportort Oberhof; das in Thüringen
einzigartige Zella-Mehliser Meeresaquarium; die Faschingshochburg
Wasungen mit dem ältesten Straßenkarneval Deutschlands;
die Märchenhöhle Walldorf/Werra und der 56 Meter hohe Trusetaler
Wasserfall.
Eine große Zahl Bildungseinrichtungen, darunter neben Grund-
und Realschulen 6 Gymnasien, 5 Förderschulen, 7 Berufsschulen,
1 Volkshochschule und 2 Musikschulen gewährleisten eine solide
Ausbildung. Die Fachhochschule Schmalkalden ist einer der jüngsten
Standorte in der deutschen Bildungslandschaft. Die gesundheitliche
und soziale Betreuung ist in 4 Krankenhäusern, 9 Feierabend-
und Pflegeheimen sowie Senioren- und Jugendklubs gegeben. Kultureller
Anziehungspunkt ist das Meininger Theater – Südthüringisches
Staatstheater. Die gebietstypische Küche bietet Rostbrätel,
Bratwurst vom Grill oder Thüringer Klöße. Zahlreiche
Feste bieten Einblicke in die Traditionen und das Brauchtum der Menschen
des Südthüringer Raumes. Gern gesehen sind die Besucher
beim Schmalkalder Stadtfest „Bartholomäusmarkt mit Hirschessen“,
beim „Töpfermarktfest“, dem Meininger Stadtfest,
beim Schnellbacher Trachtenfest, Wernshäuser Flößerfest,
Trusetaler Wasserfallfest, Bermbacher Meilerfest, Breitenbacher Backhausfest,
Zillbacher Cottafest, bei der Walpurgisnacht in Zella-Mehlis und beim
Karneval in Wasungen und Viernau. Quelle Landeszentrale
für politische Bildung |
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